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Mein digitaler Workflow
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Mein digitaler Workflow

In diesem Artikel geht es in erster Linie darum, wie ich Text produziere. Alles startet mit einer Idee, einer Aufgabe oder einem Auftrag. Das ist die Basis, von hier aus steige ich an verschiedenen Punkten in den Workflow ein.

Nachdem ich viele Jahre auch auf kleinen Rechnern und Laptops primär FreeBSD eingesetzt habe, bin ich etwa 2007 zu Apple gewechselt. Durch den UNIX-Unterbau fühle ich mich heimisch. Die neuen Tools wie Shortcuts, aber auch externe Programme wie Hazel, Alfred, Keyboard Maestro, (…) erleichtern mir den (Arbeits-)Alltag am Rechner.

In diesem Artikel geht es in erster Linie darum, wie ich Text produziere. Alles startet mit einer Idee, einer Aufgabe oder einem Auftrag. Das ist die Basis, von hier aus steige ich an verschiedenen Punkten in den Workflow ein.

Obsidian

Obsidian.md ist die Zentrale meines Workflows. Das Tool ist mein Denkapparat und fühlt sich wie ein ausgelagerter Körperteil von mir an. Hier entwickle und ich verschiedene Notizen (=Gedanken) miteinander und erkenne Zusammenhänge, die mir zuvor verborgen geblieben sind.

Die Arbeit mit Obsidian ähnelt Niklas Luhmanns Zettelkasten. Als strukturelle Grundlage für Obsidian nutze ich LYT von Nick Milo, ein Plug-in füttert die aktuellen Quellen direkt von readwise.io in meinen Quellen-Ordner in Obsidian. Bei der Erstellung von Notizen halte ich mich die Idee von Andy Matuschaks Evergreen Notes:

  • Notizen sollten atomar sein, also aus und in sich selbst verstehbar
  • Notizen sollten konzeptorientiert sein
  • Notizen sollten (eng) miteinander verknüpft sein
  • Bevorzuge assoziative Ontologien statt hierarchischen Taxonomien
  • schreibe Notizen standardmäßig für dich selbst, ohne Rücksicht auf das Publikum

Der wesentliche Vorteil von Obsidian ist, dass es mit Textdateien arbeitet und so future-proof ist. Ich habe im Laufe der Dekaden viele Dateien und Informationen verloren, weil die Tools nicht weiter supported wurden. Mit Textdateien kann ich auf der Konsole und Tools wie awk, sed, Vi usw. einfach weiterarbeiten oder die Dateien an eine neue Umgebung anpassen.

PARA Methode

Auf dem Rechner nutze ich für bestimmte Bereiche meines Leben die PARA Struktur. Noch nicht lange, nicht durchgängig, aber aktuell erscheint mir das zukunftsfähig.

Lesen

Ideen kommen nicht aus dem luftleeren Raum. Meistens „entdecke“ ich sie, und das geschieht oft beim Lesen. Lesen ist ein wichtiger Bestandteil meines Lebens und meiner Arbeit. Wie wirkt sich meine Lektüre auf meinen kreativen Arbeitsablauf aus, wie trägt sie dazu bei? Was passiert, wenn ich beim Lesen etwas Interessantes entdecke? Wie speichere ich wichtige Informationen? Wie greife ich auf sie zurück? Wie oft und zu welchem Zweck? Die Antworten auf diese zahlreichen Fragen sind ausschlaggebend für die Wahl der Anwendung, die ich zum Lesen verwende.

Im Laufe der Zeit kristallisierte sich die CODE-Methode als für mich nützlich heraus. Die CODE-Methode ist eine Lesestrategie, die darauf abzielt, effizienter zu lesen und Informationen besser zu verstehen. Der Begriff CODE steht für Collect, Organize, Distill, Express (Sammeln, Organisieren, Destillieren, Ausdrücken). Bei dieser Methode sammelt man zunächst relevante Informationen aus dem Text, organisiert sie in sinnvolle Kategorien, destilliert die wichtigsten Punkte heraus und drückt das Verstandene in eigenen Worten aus. Dieser Ansatz hilft dabei, das Lesen zu strukturieren und das Verständnis zu vertiefen.

Memex

Alles, was mir im Netz begegnet und ich weiter verarbeiten, nutzen oder erinnern will, wird per Browser-Plugin in Memex gespeichert und einem Space zugeordnet. Wichtige Textstellen werden markiert, ich notiere meine Gedanken und Querverbindungen direkt in Memex.

Diese Daten werden per API direkt nach readwise exportiert, sodass ich sie auch dort verfügbar habe.

Readwise & Readwise Reader

Readwise.io sammelt aus verschiedenen Quellen meine Markierungen, Highlights und Notizen. Aktuell habe ich 6 Quellen aktiviert: Kindle, Apple Books, Twitter, Goodreads, Readwise Reader, Snipd Podcasts. Bei Bedarf lade ich noch weitere Dateien hoch, hier gibt es u. a. die Möglichkeit, Daten per E-Mail hochzuladen oder CSV Dateien mit enthaltenen Highlights zu importieren.

Der Readwise Reader ist eine Lese-App, die verschiedene Quellen wie Websites, E-Books, PDFs und sogar Newsletter einheitlich, werbefrei und augenschonend darstellt. Mit der Highlight-Funktion können interessante Textstellen markiert werden. Viel Wert wird auf Übersichtlichkeit gelegt, sodass meine umfangreiche Bibliothek gut sortiert, gefiltert und ansprechend bleibt.

Sobald die Informationen bearbeitet sind, landen sie automatisch in Obsidian.md zur weiteren Bearbeitung und Vernetzung.

Archive.org / archive.vn

Wichtige Informationen von Websites gehen unwiderruflich verloren. Server gehen vom Netz oder Umstrukturierungen an den Websites ziehen link rot nach sich, Paywalls werden plötzlich vorgeschaltet und allerlei anderes Zeug passiert mit den Originalquellen, sodass sie nicht mehr abrufbar sind.

Manchmal archiviere ich die Seite „von Hand“, meist aber nutze ich ein Obsidian-Plugin, welches alle Links, die in einer Notiz gefunden werden, archiviert und sowohl den Originallink als auch den Archivlink zur Verfügung stellt.

Schreiben

Ulysses

Alle Texte, die online veröffentlicht werden sollen, schreibe ich mit Ulysses. Die Veröffentlichen-Funktion ist verbunden mit Ghost und Wordpress, den zwei Plattformen, die ich vorwiegend zur Veröffentlichung von Texten nutze.

Ghost

Diese Blogging-Plattform hier. Um wie gewohnt selbst zu hosten fehlt mir die Zeit und die Lust. Warum einiges an Text hinter einer Paywall versteckt ist, kannst Du hier nachlesen.

Archivieren

Devonthink

Devonthink hält seit über 10 Jahren alle meine Dateien vor und indiziert Ordner mit PDFs von Bookends und anderen externen Speicherplätzen. Auch mein Obsidian-Vault wird so indiziert und ist in Devonthink verfügbar. Die KI und die ausgereifte Suchfunktion machen es sehr einfach, auch alte und nicht mehr erinnerte Daten und Texte zu finden.

Weitere Tools und Hilfsmittel

KI

Sowohl bei der Texterstellung als auch bei der Bildbearbeitung nutze ich KI als Hilfsmittel. Zusammenfassung von Texten, Videos, Podcasts, Fragen an meine Texte, Handlungsoptionen, Stichworte… der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt. Die Header-Bilder zu diesem und vielen anderen Artikel sind mit DALL·E oder Midjourney generiert.

Weitere Tools

  • Tinderbox oder Scapple, je nach Umfang und Tiefe der Mindmaps
  • Affinity Designer/Foto/Publisher
  • Motion: Kalender, Task- und Projektmanagement
  • Capacities ist gerade im Test. Im Grunde wie Obsidian, nur im Netz. Natürlich nicht so mächtig und erweiterbar, aber für schnell mal unterwegs was aufschreiben, festhalten, Tagebuch schreiben, sieht das ganz gut aus.

Papier & Stift

Manche Gedanken fließen besser auf Papier. Daher habe ich immer ein Notizbuch und einen Füller bei mir. Schnelle Notizen in Meetings sind so auch weniger störend, als wenn ein aufgeklappter Laptop vor mir steht und das Klickern der Tastatur meine Gesprächspartner stört.

Verbale Kommunikation

Kommunikation ist kultureller Kitt. Konkret meint das: schmerzhafte, offene Kommunikation schafft die Art Umgebung, in der Beziehungen und Kreativität gedeihen.

Aktualisiert am
PKM